Deine Überraschung im Dezember: Diesmal kannst Du „Biomüll“ upcyceln, also etwas Höherwertiges draus machen. Bastel Dir einfach einen Weihnachtsbaum aus alten Ästen. Du kannst ihn mehrere Jahre wieder verwenden. Das spart CO2 und Energie und sieht dabei sogar schick aus.
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Für die meisten gehören die grünen Nadelbäume zu Weihnachten einfach dazu. Hüsch angeputzt mit Kugeln, Figuren und Lichterkette zaubern die Bäumchen eine schöne Stimmung und typischen Duft in die Wohnung. Das ist toll.
Weniger toll ist, dass die jungen Bäumchen für ein recht kurzes Vergnügen herhalten müssen: Nach wenigen Wochen landen sie im Müll. Mit teils großem Energieeinsatz müssen sie eingesammelt und geschreddert werden. Weihnachtsbäume wachsen zudem oft in Plantagen, die keinen hochwertigen Lebensraum für Wildtiere bieten. Zum Teil werden die Bäume sogar mit Herbiziden und Pestiziden behandelt, um störender Begleitvegetation und knabbernden Insekten keine Chance zu geben. Damit die Weihnachtsbäume schnell und üppig wachsen, wird zudem oft gedüngt. Die Fläche der Weihnachtsbaumplantage hätte vielleicht insgesamt besser genutzt werden können, z.B. für die Produktion von (Bio-)Lebensmitteln oder als richtiger Wald. Dort hätten die Bäume länger wachsen und dabei mehr CO2 (Kohlendioxid) aus der Luft filtern und in ihrem Holz speichern können. Das kann das Weihnachtsbäumchen nur für kurze Zeit: Das gespeicherte CO2 wird wieder frei, sobald der Baum nach dem Fest im Biomasseheizkraftwerk verbrannt wird.
Ein Weihnachtsbaum aus Plastik ist auch nicht viel besser, denn früher oder später wird er zum Müllproblem. Weihnachtsbäume im Topf lassen zunächst darauf hoffen, dass die Bäume für das Weihnachtsvergnügen nicht umgesägt werden müssen, also noch etwas weiterleben können. Aber mal ehrlich: Wie viele Fichten und Tannen haben in Deinem Garten Platz? Fraglich ist außerdem, ob die Bäume nach der Wärmebehandlung im Wohnzimmer draußen nicht erfrieren oder ob sie nach der langen Zeit, in der die Wurzeln im Topf im Kreis gewachsen sind, ordentlich in der Gartenerde anwachsen.
Natürlich musst Du nicht auf einen grünen Weihnachtsbaum verzichten, wenn Dir das für Weihnachten wichtig ist. Du kannst aber auf ein paar Dinge achten, damit Dein Bäumchen ein bessere Ökobilanz hat:
Kaufe einen Weihnachtsbaum, der in Deiner Region gewachsen ist. Das spart lange Transportwege und damit Energie.
Einige Weihnachtsbaumplantagen werden auf sogenannten Sonderstandorten, also z.B. unter Stromleitungstrassen (wo die Bäume nicht so hoch werden dürfen) angebaut. Diese Flächen gehören zu Forstbetrieben, werden also wie Wald behandelt und dürfen deshalb nur sehr sparsam mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Frage am besten mal im Forstamt nach, ob Du einen Weihnachtsbaum von so einer Fläche kaufen kannst. Vielleicht kannst Du ihn Dir sogar selbst umsägen.
Kaufe Weihnachtsbäume aus ökologisch bewirtschafteten Plantagen. Du erkennst Sie am FSC-, Naturland- oder Bioland-Siegel. Leider gibt es noch nicht allzu viele davon im Handel.
Falls Dir das grüne Bäumchen nicht so wichtig ist, Du aber gern trotzdem einen Platz für Deine Lichterkette und Weihnachtskugeln haben möchtest, dann bastel Dir doch einfach einen Weihnachtsbaum. Eine schöne Variante ist dieser Baum aus Stöcken. Er bietet Dir als erstes einen entspannenden Waldspaziergang (oder eine waghalsige Waldentdeckertour), wo Du die passenden Äste suchst. Beim anschließenden Sägen und Knoten kannst Du Dich körperlich ausarbeiten. Und zum Schluss kannst Du den Baum nach Deinen Vorlieben schmücken. Er ist halt nicht grün, aber er ist sicher genauso schön! Er nadelt und harzt nicht und Du kannst ihn nächstes Jahr wieder verwenden.
Welches Material brauchst Du?
- 1 (Klapp-)Säge
- Äste aus dem Wald
- 6 m Paketschnur oder dünnes Seil
- Schere
- Schmuck für den Weihnachtsbaum je nach Deiner Vorliebe
Wie wird das gemacht?
1. Suche Dir passende Stöcke (nicht zu dünn!) im Wald und säge sie ggf. auf die richtige Länge.
2. Lege Dir zu Hause alle Stöcke in der richtigen Reihenfolge hin.
3. Schneide Dir ein etwa 1 m langes Stück Schnur ab und nimm dieses doppelt. Mit der Schnurmitte machst Du einen Knoten für den Aufhänger.
An den Enden der Schnur knotest Du Deinen kürzesten Ast fest. Schneide die überstehenden Enden der Schnur ab.
4. Schneide Dir 2 etwa 2 m lange Schnüre ab (einer für die linke und einer für die rechte Seite des Baumes).
5. Knote die Schnurenden mit einem Mastwurf jeweils links und rechts am ersten Ast fest. Wie Du einen Mastwurf machst, siehst Du auf den Bildern.
Schaue ggf. noch mal im Internet nach, wenn Du es nicht gut erkennen kannst. Übe den Knoten am besten ein paar Mal.
6. Knote nun nach und nach all Deine Äste mit Mastwürfen an den Schnüren fest. Positioniere die Knoten nah an den Ast-Enden.
Sollte die Schnur nicht reichen, nimmst Du Dir einfach eine neue und knotest diese wie gewohnt mit einem Mastwurf fest. (Die beiden Schnurenden kannst Du ggf. nochmals miteinander verknoten und danach die überstehenden Stücke abschneiden.)
7. Am untersten Ast kannst Du noch ein oder zwei normale Knoten auf den Mastwurf machen, um sicherzugehen, dass dieser nie mehr aufgeht.
8. Schmücke Deinen Weihnachtsbaum nach Deinen Vorlieben. Besonders toll ist natürlich, wenn Du auch den Weihnachtsbaumschmuck selbst herstellst.
Auf was solltest Du achten?
Natürlich kannst Du auch einen anderen Knoten verwenden. Aber der Mastwurf hat den Vorteil, dass er sich jederzeit wieder lockern lässt und Du so die Position der Äste leicht nachträglich verändern kannst. Einmal festgezogen, hält der Mastwurf Deine Äste aber sicher an Ort und Stelle.
Achte darauf, die Mastwürfe jeweils immer weit genug außen am Ast zu positionieren. Ansonsten erhältst Du am Ende eher ein Mobile als einen Weihnachtsbaum.
Um zu überprüfen, ob der Ast gerade hängt, ziehe immer mal an den Schnüren kräftig nach unten. Manchmal verändert der Ast dann seine Lage noch, weil der Knoten nach unten gezogen wird. Justiere den Ast ggf. nach.
Wie lange wirst Du brauchen?
etwa 2 bis 3 Stunden